
Agri-Photovoltaik (Agri-PV) verbindet landwirtschaftliche Nutzung mit der Produktion von Solarenergie und bietet eine innovative Lösung, um landwirtschaftliche Flächen effizienter zu nutzen. Innerhalb dieser Technologie gibt es verschiedene Möglichkeiten der Modulaufstellung. Ein spannender Vergleich ist der zwischen Nord-Süd- und Ost-West-ausgerichteten und der Sonne nachgeführten Trackern. Hier beleuchten wir die Unterschiede, Gemeinsamkeiten und den besonderen Vorteil der Ost-West-Tracker hinsichtlich des Einspeiseprofils.
Ost-West-Achse (Module sind nach Norden bzw Süden ausgerichtet):
Bei einer Nord-Süd-Ausrichtung folgen die Tracker dem Sonnenstand von Osten nach Westen über den Tag hinweg. Diese Anordnung bietet folgende Vorteile:
- Maximale Sonnenausbeute: Durch die permanente Nachführung zur Sonne wird die Einstrahlung optimal genutzt.
- Hohe Spitzenleistung: Besonders in den Mittagsstunden erreicht die Anlage Spitzenwerte in der Stromproduktion.
Ein Nachteil dieser Ausrichtung ist jedoch die Konzentration der Energieproduktion auf die Mittagsstunden, was zu Spitzen im Einspeiseprofil führen kann. Darüber hinaus haben Anlagen mit Ost-West-Achse ein höheres Risiko dass sie von Abschaltungen durch die Netzbetreiber betroffen sind.
Nord-Süd-Achse:
Ost-West-ausgerichtete Tracker richten die Module so aus, dass sie die Sonne sowohl am Morgen als auch am Nachmittag optimal einfangen. Diese Anordnung hat folgende Merkmale:
- Gleichmäßiges Einspeiseprofil: Die Energieproduktion verteilt sich gleichmäßig über den Tag, wodurch weniger starke Spitzen entstehen und der Strom besser in das Netz integriert werden kann.
- Optimierung der Morgen- und Abendproduktion: Diese Ausrichtung ist besonders vorteilhaft in Regionen mit Strombedarf außerhalb der Mittagszeit.
Ein Nachteil ist, dass die maximale Tagesleistung im Vergleich zur Ost-West-Achse etwas geringer ausfällt. Dieser Nachteil wird jedoch, vor allen perspektivisch gesehen, den Vorteilen der Anlagen mit Ost-West-Achse untergeordnet sein.
Vergleich der Energieproduktion
Die Erfahrungen zeigen, dass der Unterschied in der Gesamtenergieproduktion zwischen den beiden Systemen minimal ist. Beide Systeme erreichen ähnliche Jahreserträge, was bedeutet, dass die Wahl der Ausrichtung weniger von der absoluten Energieproduktion abhängt und vielmehr von den Anforderungen des Stromnetzes und den lokalen Gegebenheiten.
Vorteil der Ost-West-Tracker im Einspeiseprofil
Der entscheidende Vorteil der Ost-West-Ausrichtung liegt im Einspeiseprofil. Während Nord-Süd-Systeme mittags eine starke Spitze aufweisen, erzeugen Ost-West-Systeme eine flachere und gleichmäßigere Produktionskurve. Diese Charakteristik ist für Netzbetreiber und somit auch für den Betreiber der Agri-PV-Anlage besonders wertvoll, da sie:
- Netzstabilität erhöht: Flachere Produktionsprofile erleichtern die Integration erneuerbarer Energien.
- Spitzenlasten reduziert: Weniger Schwankungen entlasten die Infrastruktur.
- Bessere Synchronisierung mit Verbrauchsmustern: Morgen- und Abendstunden sind in vielen Regionen Hauptverbrauchszeiten.
Fazit:
Beide Systeme bieten ähnliche Energieerträge, jedoch ist das Einspeiseprofil der Ost-West-Ausrichtung ein klarer Vorteil in Bezug auf Netzintegration und Stromverbrauchsmuster. Damit könnte diese Ausrichtung in Zukunft eine noch wichtigere Rolle in der Agri-PV spielen, insbesondere in Regionen mit steigender Nachfrage nach netzfreundlichen Erzeugungsprofilen.